Spotify hat es am 3. April vor gemacht, ein Börsengang ohne die Ausgabe neuer Wertpapiere und somit auch (fast) ohne den Einsatz teurer Investment Banken. Diese Art des Börsengangs wird auch IPO-light bzw. direct listing genannt.

Normalerweise ermitteln Investment Banken im Vorfeld eines geplanten Börsenganges den Wert des Unternehmens und den damit verbundenen Ausgabepreis der (neuen) Aktien. Diese werden dann im Rahmen einer Roadshow interessierten Investoren angeboten. Die Investmentbank bekommt für diese Arbeit eine anteilige Platzierungsprovision die oft bei etwa 3% liegt und dadurch schnell mehrere Millionen Euro beträgt.

Beim direct listing entfällt dies alles. Nur ein Teil der bereits existierenden Aktien werden an der Börse zum Kauf angeboten. Neues Kapital fließt dem Unternehmen nicht zu. Der Preis wird durch ein Auktionsverfahren an der Börse ermittelt. Oftmals kommen dabei höhere Preise zustande.

Auch in Deutschland wurde diese Form des Börsengangs schon gewählt, Evonik ist hier eines der bekannteren Beispiele. Neben einer Anwaltskanzlei die den Börsenprospekt schreibt ist im Wesentlichen nur noch eine Wertpapierhandelsbank erforderlich, die den Zulassungsantrag bei der Börse einreicht und das Market Making für die Aktien übernimmt. Das reduziert die Kosten und den erforderlichen Zeitrahmen ganz erheblich. Die Renell Bank hat sich auf diese Art der Börsennotierungen in den letzten Jahren spezialisiert.